05.03.2020: Eigentlich wollte ich hier mit ganz anderen Dingen anfangen – mit der Vorfreude auf das neue Olivenöl von Iannis Mihelakis, auf die ersten Märkte, auf dieses Gefühl des Aufbruchs nach einem doch recht langen Winter, der eigentlich gar keiner war. Ich wollte schreiben von unseren Vorbereitungen für den Flug nach Kreta im Mai, über den Geruch von Oregano und Thymian, über die Fahrt in den Süden nach Fangokastello, über den Moment, in dem wir das Meer wieder sehen …
Doch nun kommt alles anders: die ersten Bauernmärkte und verkaufsoffenen Sonntage sind abgesagt, das erwartete Olivenöl wird wahrscheinlich seinen Weg durch Italien nicht zu uns finden, Botano in Kouses und Stavros in Frangokastello müssen bis auf weiteres warten, weil wir nicht fliegen werden, zu groß ist die Gefahr der Ansteckung.
18.03.2020: Die meisten Geschäfte sind geschlossen, jedenfalls die nicht “systemrelevanten”. Wir sind überzeugt, dass Olivenöl, Oliven, Tee und Honig für unser Leben ausgesprochen “systemrelevant ” sind. Beim Ölziehen z.B. wird der Mundraum über einen bestimmten Zeitraum ( am besten 15-20 Minuten) mit (Oliven-) Öl gefüllt und gespült. Hier wird nicht nur der Mundbereich, sondern der gesamte Organismus durch die entgiftende und antibakterielle Wirkung des Ölziehens effektiv entlastet. Die positiven Auswirkungen sind in allen Körperbereichen spürbar – nicht zuletzt über die Stimulierung der Zungenreflexzonen. Sie sollten das Öl im Mund hin und her bewegen, durch die Zähne ziehen, ruhen lassen und anschließend in einem Küchentuch entsorgen, um sich aller Bakterien und Viren zu entledigen. Und Olivenöl hat natürlich auch noch andere hervorragende Eigenschaften, nämlich jede Menge Vitamin E und Antioxidantien wie Oleoropein, Oleocanthal und Hydroxytyrosol, ist stark entzündungshemmend – und schmeckt wunderbar.“ Vielleicht sollte man so einen Coronavirus mal in Olivenöl tauchen. Ich bin überzeugt, er hätte keine Chance der Vermehrung …
Oder nehmen wir den Cistus-Tee: ein einfaches Hausmittel mit praktisch keinen Nebenwirkungen, das Viren und Bakterien in Schach hält:
“Interessant sind bei der Zistrose neben den Gerbstoffen weitere Inhaltsstoffe. Denn Wissenschaftler gehen davon aus, dass in der Zistrose ganz spezielle Flavonoide stecken – und zwar Flavonoide, die eine antivirale und antibakterielle Wirkung haben. Generell handelt es sich bei Flavonoiden um so genannte sekundäre Pflanzenstoffe. Typischerweise schützen diese Stoffe Körperzellen auf molekularer Ebene vor Verletzungen, Erkrankungen oder vorzeitiger Alterung. Das Bemerkenswerte gerade bei der Zistrose: bei Labor- und Tierversuchen wurde festgestellt, dass ein Zistrosen-Extrakt die Verbreitung von Grippe-Viren stoppen kann. Durch die „gerbende“ Wirkung, die man auch schmeckt, verringert sich nämlich die Angriffsfläche für Viren und Bakterien an den Schleimhäuten. Die enthaltenen Polyphenole wiederum inaktivieren gezielt Proteine, mit denen sich Erreger an menschliche Zellen anheften und in sie eindringen. Influenza-Viren können so nicht optimal „andocken“, sondern werden von Speichel und Schleim einfach weggewaschen, was die Ansteckungsgefahr in Grippezeiten ganz erheblich verringert! Knoblauch, Zwiebeln und Co. genauso wie Ringelblume und Sonnenhut sind auch zu empfehlen …”
20.03.2020: Die Hofläden, sei es der Biohof Gensheimer in Offenbach, Schickes Lädel in Zeiskam oder auch der Marienhof in Ottersheim, werden für mich die nächsten Wochen kein Thema sein. Ich kann ihre Argumentation verstehen, sie haben selbst im Moment Probleme genug … bleibt der Wochenmarkt in Germersheim und mein Laden in Ottersheim … apropos bleiben ——–
25.03.2020: Wo bleibt mein Olivenöl? Mein griechischer Käse? Mein Ouzo? Mein Honig? Ich bin froh, dass ich im Januar noch Tee und Gewürze aus Kouses bekommen habe …
Ostern 2020: Kaiserwetter! Und viel Zeit! Nach Holland auf die Märkte können wir nicht, also bleibt uns der Garten, Spaziergänge im Ottersheimer Wald (mit viel Abstand), kleine Fahrrad-Touren (ohne Biergärten). Ich genieße diese Ruhe, zu der ich gezwungen werde, kümmere mich um den Laden, desinfiziere – alles ohne Hektik, mit viel griechischer Musik, unterstütze die Brauer und Winzer, dazwischen der herb süßliche Geruch von Oregano und Thymian ( definitiv nur das! ). Es fehlt nur das Rauschen des Meeres – und der Duft von frisch gebratenen Sardinen…
16.04.2020: Heute kam die Absage! Die “BeGaTa”, die Bellheimer Gartentage finden in diesem Jahr nicht statt. Sie werden nicht verschoben, nein, sie finden schlichtweg nicht statt! Der Juni, sonst so ein toller Monat mit der BeGaTa, dem Öl-und Kräutermarkt in Kandel und dem Deutsch-Französischen Genuss-und Bauernmarkt, ist um eine wesentliche Attraktion ärmer. Und so wie es aussieht, macht die Corona- Krise auch vor den beiden anderen Märkten keinen Halt … noch ist Hoffnung angesagt.
19.04.2020: Tasso hat angerufen: das Olivenöl kommt langsam – von Kontrolle zu Kontrolle – vorwärts Richtung Germania … irgendwie erinnert mich das an ” 40 Wagen westwärts ” …
20.04.2020: Der starke Wind trägt den Geruch Kretas zu uns herüber, lässt unsere Gedanken fliegen, lässt uns träumen …
24.04.2020: Absage! Der 4. Deutsch-Französische Bauern-und Genussmarkt in Bellheim ist abgeblasen! Es war zu befürchten, aber die Endgültigkeit dieser Entscheidung trifft mich bis ins Mark. Der nächste Markt der “großen Drei”, der nicht stattfindet …
… ich habe heute auf dem Marienhof in Ottersheim wieder Olivenöl und Oliven verkauft – es war ein tolles Gefühl: Sonne, Leute, Gespräche ( immer mit zwei Meter Abstand und Gesichtsmaske! ) rund um Corona und über wichtige Dinge – und Umsatz. In diesen Zeiten fühlt sich das an wie ein warmer Sommerregen … vielleicht entspannt sich ja die Lage auf den Hofläden so langsam …
25.04.2020: … immer noch kein Olivenöl!
27.04.2020: Ich glaube es nicht! Käse, Feta, Ouzo – zwar nicht ganz die Artikel, die ich bestellt habe, und auch nicht die Menge, aber es ist ein Anfang. Kreta antwortet mir. Verhalten, leise – wie eine Geliebte, die sich noch nicht ganz offenbaren will …
29.04.2020: Der Geruch: fruchtig, nach frisch gemähtem Gras, nach Frühlingswiese. Langsam nehme ich den ersten Schluck des frischen Olivenöles, lasse es mit der Zunge im Mund umher rollen. Ich habe den Eindruck, es ist milder als das letztjährige, wobei nach kurzer Zeit eine angenehme Schärfe mich eines Besseren belehrt. Diese Schärfe, dieses pfeffrige Brennen in der Kehle wird hervorgerufen durch das Oleocanthal, einem Wirkstoff, der bei hochwertigem nativem Olivenöl extra von Natur aus vorkommt. Es ist ein effektives Antioxidans und ein stark entzündungs- hemmender Wirkstoff mit Eigenschaften, die an Ibuprofen erinnern. Forschungsergebnisse belegen, dass viele Olivenöle vergleichsweise hohe Mengen von Oleocanthal enthalten und sie deuten darauf hin, dass diese Substanz ( und auch die Ölsäure ) positive Effekte gegen Herzerkankungen, Schlaganfall und Krebs haben könnte. Auch das im Olivenöl enthaltene Vitamin E ( Tocopherole ) hat antioxidative Eigenschaften.
Es ist endlich da, das “neue”, frische Bio-Olivenöl, auf das ich jetzt seit vier Wochen warte, und es ist wieder ein einzigartiges Öl, eine kulinarische Kostbarkeit, die uns in dieser Zeit hilft, über Dinge hinwegzukommen, die uns auferlegt werden. “Olivenöl ist wie das Leben selbst: fruchtig, scharf und mit einer Spur komplexer Bitterkeit”.
Ich freue mich schon auf die Wildschwein-Schulter in Mengen von Olivenöl, scharf angebraten —– Stopp! werden hier viele von Ihnen sagen. Olivenöl und braten, das geht doch gar nicht —– doch, es geht: der Rauchpunkt eines guten Olivenöles nativ extra liegt bei ca. 192° Grad Celsius. Die im Öl enthaltenen Polyphenole haben nicht nur eine gesundheitsfördernde Wirkung, sie schützen das Öl auch vor Oxidation und Überhitzung. Und nachträglich auf das Fleisch geträufelt nimmt man neue Aromen wahr, sein Geschmack hat plötzlich neue Tiefe und Intensität … und das gilt nicht nur für Fleisch. Gemüse, mit einigen Tropfen Olivenöl verfeinert – ein Gedicht. Dasselbe gilt für´s Backen – und für die kalte Küche sowieso …
02.05.2020: So langsam fängt die Zeit der Hofläden wieder an. Ich werde in den nächsten Tagen mal wieder mit ein paar Anfragen starten, schließlich muss Geld in die fast leeren Kassen kommen …
7.05.2020: Eigentlich würden wir jetzt packen. Eigentlich wäre die Vorfreude auf Frangokastello, auf das Meer, das Essen, auf Kreta jetzt schon riesig – eigentlich. Statt dessen sitzen wir im Garten, lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und genießen die coronische Ruhe. Hat auch was. Aber nicht so viel. Den Freitag und Samstag werde ich wieder auf auf dem Marienhof in Oddersche und auf dem Bioland-Hof Gensheimer in Offenbach verbringen und so langsam zurückkommen in die Zivilisation, natürlich mit dem gebührenden An-und Abstand. Apropos “ab”: ich warte immer noch auf die Absage aus Kandel ( Öl-und Kräutermarkt , Anm.d.Red.), die den Juni dann endgültig zum ertragärmsten Monat seit Menschengedenken machen würde. Habe schon überlegt, eine Bank zu überfallen, die Ausstattung habe ich ja jetzt – und die staatliche Anweisung zur Maskerade dazu. Traue mich aber nicht, bleibe lieber im Garten liegen …
05.06.2020: Absage des Öl-und Kräutermarktes in Kandel, Absage des Bauernmarktes in Lustadt – wir müssen, bedingt durch die Corona- Krise, ganz plötzlich unsere Prioritäten anders setzen. Die Hofläden und – vor allem anderen – unser Laden treten in den Vordergrund. All das, was in den letzten Jahren mehr an den Wochenenden passierte, das passiert jetzt in der Woche. Das gibt uns aber auch mehr Freiräume für Dinge wie Fahrrad-Touren oder kleine Auszeiten, die wir vorher nicht in dem Maße hatten. Die Krise zwingt uns zum Umdenken, und dieses Umdenken und damit das Zulassen neuer Gedanken und neuer Wege ist ein recht interessanter Entwicklungsprozess. Ich denke, wir haben diese Krise angenommen, mit all ihren Nachteilen, aber auch mit all ihren Möglichkeiten. Der Laden hat jetzt die Stellung für uns, die wir für ihn immer schon vorgesehen haben, ihm aber nicht geben konnten oder wollten, weil die Bauernmärkte vorrangig waren. Das Sortiment hat sich geändert, griechischer Käse und Feta nehmen einen neuen Platz neben Olivenöl, Oliven und Tee ein, wir legen mehr Wert auf Gewürze. Die Hofläden und der Wochenmarkt spielen wieder eine größere Rolle, aber wir sind auch flexibler geworden, ruhiger, nehmen die Dinge so wie sie kommen (” et kütt wie et kütt …”) und genießen auch mal ein ruhiges Wochenende, ohne über die nächste Woche nachzudenken. Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahr nicht nach Kreta zu fliegen – die wichtigen Dinge lassen sich per Email oder Telefon regeln – sondern unseren Urlaub am Niederrhein zu verbringen …
19.06.2020: Morgen würden wir in Bellheim auf dem ” deutsch-französischen Genuss-und Bauernmarkt” stehen, nächstes Wochenende in Kandel auf dem Öl-und Kräutermarkt. Statt dessen überlegen wir, wohin uns unsere (Rad)-Touren am diesen Wochenenden führen könnten … es ist (fast) alles wieder möglich, aber es ist eine Unsicherheit da, eine Unsicherheit, die das normale Leben immer noch einschränkt, beschränkt. Anstehen für einen Sitzplatz im Biergarten, an die Gesichtsmaske denken, Abstand wahren, Personalien angeben – und dann darf ein Bier getrunken werden. Dann die bange Frage: darf ich noch ein zweites Bier trinken – und wenn ja, muss ich dieses Bier in die Liste eingetragen oder muss ich mich für jedes weitere Getränk erneut anstellen?
ReStart. Wiederbelebung. Für ein schon gelebtes Leben. Für ein noch zu lebendes Leben. Alle Werte auf Null. Werkseinstellung. Was für eine unsinnige Vorstellung … Bayern wird wieder Meister, RWE steigt wieder nicht auf. Von wegen ReStart …
29.06.2020: Mir fehlen die Bauernmärkte! Nicht nur der nicht vorhandene Umsatz beschäftigt mich, nein, ich vermisse das rege Treiben, die Unterhaltung, den Austausch mit den Kunden und den Ausstellern. Ich vermisse das stetige Chaos beim Auf-und Abbau, ich vermisse die Geschäftigkeit, die Vorfreude, aber auch auch die Anspannung in den Tagen davor, die immer wieder auftretenden Fragen: Wer ist da? Ist der uns zugeteilte Platz o.k.? Wie wird das Wetter? Was sollen wir mitnehmen? Wie präsentieren wir uns? Reicht die Ware? Diese “coronische Ruhe” bügelt alles glatt, es gibt keine Normalität, weil alles immer und überall wieder unterdrückt, in Frage gestellt wird. Weil immer und überall wieder die Vernunft in den Vordergrund gestellt wird. Weil alles hinter und in Corona zu verschwinden scheint … und ich glaube nicht, das all dies eine Momentaufnahme ist. Herbst-und Weihnachtsmärkte sind inzwischen ferner denn je, zumindest für das Jahr 2020. An verkaufsoffene Sonntage ist nicht zu denken , an “Tage der offenen Tür” mit Verköstigungen in ungezwungener Atmosphäre genauso wenig.
16.07.2020: Es ist “Dicke Bohnen”- Zeit! Für einen Pfälzer nicht zu verstehen, für einen Menschen vom Niederrhein ein Genuss! Dicke Bohnen, auch Ackerbohnen, Saubohnen, Puff-Bohnen oder Pferdebohnen genannt ( Sie merken schon an meiner Ausführung, dass diese Art der Bohnen für die Meisten dem tierischen Gebrauch zugedacht ist ), sind das Non-Plus-Ultra für mich in der Zeit von Anfang Juni bis Ende August. Mühsam ausgepuhlt aus ihrer sie umgebenden Schale, erinnern sie an übergroße Bohnenkerne, dabei ist die “Dicke Bohne”ein Wickengewächs. Sei`s drum, ich habe mir lange überlegt, wie ich diese Bohne in die Pfälzer Küche integrieren kann, habe getüftelt und gemacht – und hier ist das erste Pfälzer “Dicke Bohnen”-Rezept:
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3 kg Dicke Bohnen ( ich kaufe sie in Zeiskam bei Gemüse Braun in der Hauptstraße)
2-3 große Ochsentomaten ( ebenfalls )
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Salz
Pfeffer
2 Scheiben Saumagen vom Metzger ( am besten von der Landmetzgerei Benz, Ottersheim)
griechischer Chili nach Bedarf ( von OLIVENHAINer in Ottersheim)
Bohnenkraut (frisch oder getrocknet von OLIVENHAINer in Ottersheim )
Olivenöl von ? NATÜRLICH von OLIVENHAINer in Ottersheim
Tomaten, Knoblauch und Zwiebeln kleinschneiden und in einer großen Pfanne/Topf mit viel Olivenöl leicht anschwitzen. Bohnen puhlen und den Saumagen aus der Pelle holen und zerkleinern. Alles in den Topf/die Pfanne geben, Bohnenkraut dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken und ca. 2o Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Direkt auf den Teller oder in eine Schüssel geben – köstlich … das alles lässt sich natürlich auch mit Hackfleisch, Feta oder Speck, mit Bratwurst oder, oder …. machen. Versuchen Sie es einfach einmal, Sie werden begeistert sein. Und immer an unser sehr gutes Olivenöl denken …
Anmerkung: manche Leute holen den Bohnenkern aus seiner dünnen Haut, um nur das zarte Innenleben zu genießen. Ist halt noch mehr Arbeit …
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23.07.2020: Dringender und letzter Aufruf für alle Olivenöl-, Tee- , Ouzo-, Feta-, Gewürz- und Oliven-Begeisterten !!!!!! Wir sind vom 01.08.2020 bis zum 15.08.2020 in Urlaub. Decken Sie sich also vorher noch mit genügend Leckereien für zwei entspannte Wochen ein … am 17.08.2020 sind wir wieder für Sie da!
27.07.2020: ” … der Rhosemer Herbscht am 19.09./20.09.2020 ist wegen der Corona Krise und den Vorgaben der Landesregierung abgesagt. Deshalb findet auch kein Bauernmarkt statt.” Kurz und bündig kam diese Mitteilung per Mail heute Morgen.
1.08.2020: Urlaub! Morgen geht´s an den Niederrhein! Unser Sohn mit Frau und Hund hüten das Haus, während die “Alten” radeln gehen. Und am 17.08.2020 geht es dann wieder weiter … maat et joot!
04.08.2020: Niederrhein! Wir haben die letzten Tage tolle Radtouren gemacht, waren heute in Wachtendonk, an dem Ort, wo die Nette die Niers küsst, erkunden morgen die Seen um das Krickenbecker Schloss – und ich habe heute schon zum dritten Mal in dieser Woche echten holländischen Matjes gegessen – zart, mild, unverwechselbar. Die Radwege sind fantastisch, wie in den Niederlanden gut ausgebaut, mit den Knotenpunkten und der Beschilderung für jeden zu verstehen. Da macht Radfahren richtig Spaß! Kempen, wo wir unsere Unterkunft haben, ist ein kleines Städtchen mit alten Gemäuern, mit einer Burg, mit jeder Menge Fachwerkhäuser, aber auch mit passenden modernen Gebäuden – und mit viel Geschichte. Wir haben meine alte Schule, das Städtische Gymnasium Thomaeum Kempen besucht, waren in Unterweiden, einem kleinen Dorf, in dem ich meine Jugend verbrachte … und wir haben noch so viel Zeit …
01.09.2020: Ich möchte ich in den nächsten Wochen endlich einmal wieder auf Hofläden stehen und ich bin gespannt, ob sich vielleicht neue Wege erschließen …
12.09.2020: Wir haben inzwischen einen Pavillon vor unserem Laden aufgebaut, wo unsere Kunden eine Tasse Tee trinken können. Wir beginnen, für die Adventszeit einige schöne Aktionen zu planen, fern ab vom Weihnachtsmärkte-Lebkuchen-Geschenke kaufen-Fressbuden-Klingglöckchen-Stress. Ich bin mir sicher, dass uns da etwas einfällt, natürlich nicht ohne vorher noch einmal an den Niederrhein zu fahren, um letzte Kräfte zu sammeln und noch einmal den Geschmack einer guten Curry-Wurst und eines echten holländischen Matjes mitzunehmen in die kommende kalte Jahreszeit.
23.09.2020: Gerade kam ein großes Paket aus Kouses mit Tee und Gewürzen, das unseren Laden in ein Meer von Thymian, Oregano, Melisse, Anis, Dictamnus, Kamille und sonstige Kräuter taucht. Kreta meint es gut mit mir …
04.11.2020: Es ist viel Zeit vergangen seit meinen letzten Notizen. Und es hat sich vieles verändert. Der zweite Shutdown ist da, das Covid-19-Virus lässt vielerorts Träume vom Neuanfang zerplatzen wie Seifenblasen im Wind, das Weihnachtsfest wird für uns alle ein anderes werden, ohne Märkte und Trubel, ohne diese bedingungslose und unbeschwerte Vorfreude auf die Feiertage. Unseren geplanten “Ottersheimer Advent in den Höfen” gibt es – wenn überhaupt – nur in einer ” Light-Version”, so wie es vieles nur noch “light” gibt, was nicht unbedingt mit “leicht” oder “beschwingt” zu übersetzen ist, sondern viel eher mit “trostlos”, “abgespeckt”. Die Leichtigkeit des Seins, die Leichtigkeit der Seele bleibt dabei auf der Strecke. ReStart? Alle Werte auf Null, Werkseinstellung …
09.11.2020: Die Kundenfrequenz und damit der Umsatz nehmen merklich ab. Wir leben in einer Art von November-Blues: Corona, keine oder kaum Kontakte, keine Weihnachtstage am Meer in Holland, keine Möglichkeit, unbeschwert in ein Restaurant zu gehen oder mir in einer Pinte die Laus von der Leber zu saufen … dieses Leben in einer Art Blase geht zunehmend an meine Psyche, verstärkt meine Winterdepressionen. Ich glaube, es ist “Ouzo-Zeit” …
13.11.2020: Nothing else matters … Umsatz gestern und heute relativ gut, Leben relativ daneben. Ich wünsche mir anstelle eines Lockdowns einen staatlich angeordneten Winterschlaf von November bis März. Vorher trinkt man/frau literweise Olivenöl, um genügend Vitamine, Mineralien und Kalorien zu sich zu nehmen, danach gibt´s eine Spritze und ab in´s Bett. Enter Sandman. Der totale Shutdown … Ich habe gestern seit langer Zeit wieder intensiv – und laut – Musik gehört. Metallica. Brainstorming. Jetzt geht es mir wesentlich besser. Nothing else matters …
27.11.2020: Der Lockdown wird verlängert. Damit gibt es auch keinen “Advent im Hof light”. Wir überlegen, ob wir unsere Tore an den verbleibenden Advents-Samstagen überhaupt öffnen. Es dürfen lt.neuer Verfügung zwei Personen in unseren Laden, da ist es schwer, in ruhiger und besinnlicher Atmosphäre auszusuchen und einzukaufen … Wir haben zwar einen Pavillon mit Sitzgelegenheiten in unserem Hof aufgebaut, aber wir können hier unseren Kunden weder Tee noch Glühwein anbieten.
Oder wir schenken “Glühwein-to-go” aus, den unsere Kunden am Pavillon bekommen, damit auf die Straße gehen, ihn höchstens mit fünf Leuten aus höchstens zwei Familien trinken und sich danach zu uns zum Einkauf begeben, nicht ohne vorher natürlich eine Nummer gezogen zu haben wie im Discounter, die dann unsere extra engagierten Nummerngirls oder-men ( arbeitslose Künstler sind im Moment als Arbeitskräfte recht billig zu haben ) in weihnachtlichem Outfit der im Abstand von 1,50 Meter wartenden und mit Mundschutz ausgestatteten Menge präsentieren und so den Einlass ins Kauf-Paradies regeln, nachdem ein weiteres KünstlerInnen-Team die/den Eintretende(n) desinfiziert hat … anschließend kommt der Weihnachtsmann mit Knecht Ruprecht und tanzt vor der im Abstand von 1,50 Meter rockenden und mit einem Mund-Nasen-Schutz bekleideten johlenden Menge den Corona-Twist. Ich werde über diesen Einfall gebührend nachdenken und ihn bei der nächsten Minister-Konferenz vorlegen. Oder doch lieber die Idee mit dem Winterschlaf? Wir werden sehen …
28.11.2020: Nein! Ich gehe nicht nach Klingenmünster!
Gestern kam noch einmal eine komplette Palette Bio-Olivenöl und Kanister. Der Winter kann kommen.
01.12.2020: Es gibt lt. Beschluss der Ministerkonferenz vom 29.11.2020 auch keinen Ausschank von ” Glühwein-to-go” , zumindest von keinem, in dem Alkohol zu finden ist! Aber die Nummerngirls bleiben. Und der rockende Weihnachtsmann! Es sind noch 23 Tage bis Weihnachten …
06.12.2020: Der erste “Advent im Hof” war ein voller Erfolg! Es spielte sich zwar vorwiegend alles bis 17:00 Uhr ab, ein paar spätere Besucher gab es natürlich auch, die den schön beleuchteten Hof und die Exponate von Herbert Seither bewunderten, aber die Kunden kamen nacheinander, als ob unsere imaginären Nummern-Girls/-Men wirklich den Einlass geregelt hätten! Ich habe heute mehrere Mails in Richtung Kreta geschickt, um noch einmal Gewürze, Tee, Oliven und Essig zu ordern …
08.12.2020: Sonne in Germersheim bei einem Grad Celsius! Wochen-Markt! Olivenöl, Honig, Tee und Paximadakia Χαροuπιοú, ein Zwieback aus Johannisbrotkern-Mehl, der süchtig macht! Die Resonanz ist hervorragend! Sonne in Germersheim bei einem Grad Celsius …
14.12.2020: Der “Advent im Hof” am Samstag war sehr gut besucht! Es war fast schon zu viel … wir sind, was Gewürze, Tee und Honig betrifft, so gut wie ausverkauft. Ich habe vorsorglich bereits letzte Woche noch einmal eine Bestellung in Kouses, Kreta, aufgegeben. Die Lieferung ist für diese Woche avisiert …
14.12.2020: Lockdown! Oder Shutdown? Ab Mittwoch fährt das ganze Land wieder runter, knallhart. Bis auf einige Ausnahmen …
16.12.2020: Wir haben uns dazu entschlossen, unseren Laden nach dem 19.12.2020 zu schließen. Es gibt noch einen Abhol- und Lieferservice bis zum 23.12.2020, aber unsere Gesundheit und die unserer Kunden liegt uns am Herzen … ( siehe Termine ). Wir werden die Ruhe in dieser Zeit genießen, viele Dinge machen, zu denen wir in den letzten Wochen nicht mehr gekommen sind – lesen, Musik hören, spazieren gehen, kochen …. ich freue mich darauf!
19.12.2020: Die erhoffte Lieferung von Tee, aber hauptsächlich von Gewürzen aus Kreta steckt fest. Irgendwo in Italien. Bentivoglio! Wo immer das auch sein mag …. wir werden den letzten Tag mit Olivenöl und Oliven bestreiten müssen …
Januar 2021:
Immer noch herrscht Covid19! Aus dem Lockdown “light” wurde ein echter Lockdown, bis Ende des Monats ist vieles geschlossen oder eingeschränkt, wahrscheinlich auch darüber hinaus. Wir haben uns wieder in unseren Kokon begeben, unser Laden ist (fast) unsere einzige Verbindung zur Außenwelt. Der Dezember 2020 war der krachende Höhepunkt eines doch so anderen Jahres, wir waren – zum ersten Mal – ausverkauft, was Tee, Gewürze, Honig und Oliven betraf. Langsam füllen sich die Regale, langsam können wir wieder aus dem Vollen schöpfen.
20.01.2021: Es geht weiter! Schärfer, härter, kompromissloser – und genau wie vorher. Jeder der LandesfürstInnen kocht sein/ihr eigenes Süppchen, hebelt hier das, dort jenes aus. Und letztendlich bleibt alles beim Alten. Anstatt für vielleicht einen Monat alles komplett dicht zu machen, auch die Büros, die Wirtschaft, Schulen, den Handel bis auf reine Lebensmittel, die Kontakte ganz einzuschränken, Ausgangssperren zu verhängen, das Leben also komplett herunterzufahren, statt dessen wird mal hier eine Kleinigkeit verschärft und dort eine andere Kleinigkeit gelockert. I´m not amused …
Wir haben gestern knappe 80 Kilogramm Ware aus Kreta bekommen – Essig, Honig, Käse, Ouzo und Oliven – unsere Kunden und wir würden gute vier Wochen bei einem Lockdown überleben! Bei einer reinen Ouzo-Oliven-Diät noch länger … βισ δεμνψηστ ιν διεσεμ Τηεατερ …
21.01.2021: Et es wie et es und et blievt wie et es.
30.01.2021: Regen, Corona, Regen! Wenn ich ein gläubiger Mensch wäre, würde ich jetzt vermuten, dass der Herr uns neben der Seuche auch noch die Sintflut geschickt hat, um uns für unsere Sünden an der Umwelt zu strafen. In der ersten Etage ersticken die Menschen auf der Intensivstation, unten auf den Straßen ersticken, nein, ersaufen sie in den Wassermassen. Da ich aber kein allzu gläubiger Mensch bin ( man/frau möge mir verzeihen ), gehe ich davon aus, dass zumindest die Regenflut die Rache meiner Wetter-App ist, die ich vor einigen Tagen von meinem Handy gelöscht habe, weil ich den “Ussel” nicht mehr ertragen konnte …
31.01.2021: Es regnet —— nicht! ——- Jetzt doch!
01.02.2021: Ich habe heute mit Ioannis Giannoutsos von “Botano” in Kouses, Süd-Kreta, gemailt. Wir benötigten noch ein paar Gewürze, wollten außerdem wissen, wie es dem Team geht in dieser Zeit. Auch hier auf Kreta ist ein strikter Lockdown, diejenigen, die vom Tourismus abhängen – und das sind hier sehr viele – haben stark zu kämpfen, einige haben aufgegeben, suchen sich Jobs in Chania, in Rethimnon oder in Heraklion. Wenn irgend möglich werden wir in diesem Jahr mit unserem Berlingo runter fahren – und nach ein paar Wochen mit einer vollen Ladefläche zurückkommen … darauf einen Ouzo oder zwei …
Die Aussicht auf diese Möglichkeit, die Möglichkeit, das Meer zu sehen, sei es in Kreta oder in Holland, dass ist das, was uns nach vorne blicken lässt. Die Aussicht auf Primtjes ( junger Hering) und Kabeljauw, auf Σαρδέλλες ( Sardinen) und σαλάτα χωριάτικη (trad. Griechischer Salat) ließ uns den Januar, lässt uns den Februar und vielleicht noch den März überstehen. Die Aussichten auf Leben und Leichtigkeit werden uns auch dieses Jahr stark prägen, vielleicht auch unsere Sicht auf die Dinge …..
02.02.2021: Das Wort der Woche: ” φιλότιμο” …
Es ist schier unmöglich, eine genaue Übersetzung dieses wunderschönen griechischen Begriffs zu geben. Wörtlich heißt “Filotimo”: “Freund der Ehre”, aber auch: Würde, Opferbereitschaft, Stolz, Mut, Respekt, Pflichtbewusstsein. Der griechische Philosoph Thales beschrieb es wie folgt: “Filotimo auf die griechische Art ist wie das Atmen. Ein griechisches Leben ist kein griechisches Leben ohne Filotimo. Ohne Filotimo ist es besser, nicht zu leben.“ Filotimo verlangt Respekt und tiefe persönliche Freiheit und ist nicht etwas, das die Griechen lernen: es ist angeboren. „Ich bin ein Mensch, ein freies Individuum und egal, wer Du bist, egal wie mächtig oder wie niedrig, verlange ich ohne zu fragen Deinen Respekt.“
Was Sie dazu brauchen?
” …. 2-3 positive Gedanken,
1 l Lebensgefühl,
500 g Gastfreundschaft,
1 ganze reife Freundschaft (Frucht ohne Haut),
10 Tropfen Unterstützungsgefühl,
etwas Stolz, Würde und Pflichtbewusstsein (aus dem Vorratsschrank).
Für die Soße:
5 EL Aufopferungsbereitschaft,
5 EL Verzicht (am besten geeignet ist der Ich-Verzicht), frisch gemahlenen Respekt … mit dieser Einstellung im Herzen freuen wir uns auf Ihren Besuch! … ” (Aus dem Buch „Filotimo!: Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland“ von Andreas Deffner)
04.02.2021: S-O-N-N-E!!! Fünf Buchstaben, die ein ganzes Innenleben umkrempeln können, die Gedanken und Gefühle in Sphären katapultieren können, in denen kein Platz ist für “Grau in Grau”, Corona , Regen, Kälte. Kein Platz für Negatives, für Dunkles, für Schwarzdenken. Es ist einfach eine plötzliche Leichtigkeit da, die vieles von dem, was in den letzten Wochen und Monaten passiert ist, verdrängt, die dich plötzlich wieder an andere Dinge denken, dich wieder lächeln lässt …
05.02.2021: Nun denn, es war ein kurzer Ausflug ins Land des Lächelns. Es regnet wieder …aber ich habe “das Licht am Ende des Tunnels gesehen …” ( Spahn ). Oder Merkel? Oder Söder? Oder gar der Andy?
10.02.2021:
Nachdichtung aus dem Russischen
von Alexander Puschkin (1829)
“O, Frost und Sonne! Welch ein Morgen!
Noch schlummerst du, mein Schatz, geborgen.
Doch ist es Zeit, nun aufzustehn!
Du solltest dich mit müden Blicken
am zarten Morgenrot erquicken
und wie der Nordstern selbst erblühn! …”
Im Klartext: raus aus den Federn und vor dem Frühstück Schnee schaufeln! Danach halb erfroren abwarten und Tee trinken, ob denn nun ein Kunde es heute wagt, sich bis zu unserem Laden durchzukämpfen und den Schneewehen zu trotzen. Und immer wieder Schnee schaufeln …
16.02.2021: So allmählich steigen die Temperaturen in einen angenehmeren Bereich. Das heißt, es ist an der Zeit, wieder über den Wochenmarkt und die Hofläden nachzudenken. Im März will ich´s anpacken ….
18.02.2021: “Avondklok”… es läutet die Abendglocke. Bei uns hier in Germania heißt das: “Ausgangssperre”! Avondklok, ein so viel freundlicherer Ausdruck für ein und dasselbe. Die Niederlande sind weiter im absoluten Lockdown, es gibt einen Avendklok von 21 Uhr bis 4:30 Uhr, erstmalig seit Ausbruch der Corona-Pandemie müssen auch Geschäfte im Einzelhandel – außer für den täglichen Bedarf – schließen, Veranstaltungen sind verboten, Alkohol und Softdrugs (wie Cannabis) dürfen zwischen 20 Uhr und 7 Uhr nicht verkauft werden … hier in Germania stagnieren die Inzidenzzahlen, genauso wie in Zeeland, Covid19 lässt sich nicht beeindrucken von politischen Entscheidungen und virologischen Erkenntnissen. Die “Bellheimer Gartentage” an Pfingsten sind in den August verschoben, der “Deutsch-Französischer Bauern- und Genussmarkt” in Bellheim im Juni ist gestrichen, über den Kakteenmarkt in Offenbach wird noch nachgedacht, vom “Frühlings-und Brunnenfest” in Neustadt habe ich erst gar nichts gehört. In Kandel (“Öl-und Kräutermarkt”) rätselt man noch, andere kleinere Bauernmärkte stehen bereit. Wie so vieles bereit steht. Bereit zu öffnen, endlich wieder Geld zu verdienen. Im Weg steht hierbei nur die Politik, die mit teils unsinnigen Entscheidungen die Existenz vieler Selbstständiger auf das Massivste gefährdet. Aldi, Lidl und Konsorten dürfen alles und jedes verkaufen, ohne großartige Hygienemaßnahmen oder sonstige Vorkehrungen – und die kleinen Händler, die Gastwirte, die Theater, Kinos, Künstler, die sich intensiv mit diesem Punkt beschäftigen und beschäftigt haben, die stehen im Regen. Ausnahme: unsere systemrelevanten Frisöre. Die haben Glück, das in den Discountern noch keine Haarschnitte und Dauerwellen verkauft werden. ( “Aldi/Lidl-Schnitt mit Föhnwelle: ab Donnerstag für € 3,99 ..” ) Vielleicht sollten wir unsere Polit-Clowns mal über die Grenze zur Bewusstseinserweiterung in einen Coffee-Shop schicken. Aber vor 20 Uhr! Wegen “Avendklok” …
19.02.2021: … habe gerade meine Winterdepression zum Christian Anders-Zug gebracht und ihr bei der Abfahrt zugewunken. Sie hat sich nicht mehr umgedreht. Hoffe, sie ist im kommenden Dezember bei ihrer Rückkehr besser gelaunt … habe mit einem Käfer Tango in der Sonne getanzt, mich ins nasse Gras gelegt und bin mit den Wolken gereist. Das sollte ich wohl niemandem erzählen …
22.02.2021: Morgen geht es zum Wochenmarkt! Freitag bin ich auf einem Hofladen! Samstag wird der Laden gerockt! Und am Sonntag will meine Liebste mit mir segeln geh´n, ach ja, das ist so schön, dass wir dann segeln geh´n … ich habe am Samstag per Mail noch zusätzliches Olivenöl bestellt, auch die begehrten 1Liter-Kanister von Mihelakis. Die Lager sind dann wieder voll, egal, ob es Bauernmärkte gibt oder nicht in diesem Jahr. Wir spielen immer noch mit dem Gedanken, im September/Oktober mit dem Auto runter nach Kreta zu fahren. Wenn wir nicht dort in Quarantäne müssen. Wenn Lockerungen da sind. Wenn es keinen Avondklok mehr gibt. Wenn ….
26.02.2021: Ab dem 27.02.2021 ist Avondklok von 21:00 Uhr bis 05:00 Uhr in der Verbandsgemeinde Germersheim. Bis zum 07.03.2021. Die Zahlen steigen wieder. Ich weiß nicht warum. Die Frisöre öffnen. Die kleinen Einzelhändler endlich auch. Die Restaurants, Gaststätten, Theater und Kinos bleiben zu. Den Rest habe ich vergessen. Ich kann mir nicht mehr alles merken. Das frische Olivenöl aus Kreta ist heute angekommen. Bio-Olivenöl und das “Kretische Mädchen”. Normalität. Tut aber gut. Wir werden unseren Berlingo zu einem Campingmobil umbauen. Warum? Weil ich diese Enge nicht mehr ertrage. Und weil es gut tut! Ich möchte den Himmel über mir sehen. Darum bin ich gerne auf den Wochenmärkten, den Bauernmärkten. Ich möchte mit den Leuten reden. Versuchen, sie zu verstehen. Ihre Schicksale, ihre Sorgen, ihre Gedanken verstehen. Das tut mir gut! Das frische Olivenöl aus Kreta ist heute angekommen. Normalität. Tut sehr gut. Es wäre schön, wenn es mehr von diesem “Tut gut” gäbe. Seit vielen Monaten fehlt mir dieses “Tut gut”. Jeden Tag etwas mehr. Aber es tut gut, dass das frische Olivenöl heute gekommen ist. Beim Zeus, was tut das gut … und wenn es Ihnen/euch gefällt ( ich zumindest bin begeistert), dann tut es noch mal so gut!!!! Tun wir uns einfach gut …
03.03.2021: Dieses goldgelbe, ins leichte Grün gehende Olivenöl, nach Sonne, nach Meer, nach diesem typischen Geruch Kretas duftend. Es schmeckt nach frisch gemähtem Gras, nach Oregano, nach Herzblut, nach kretischen Oliven, die mit viel Sorgfalt geerntet und gepresst wurden. Ich bin im Olivenöl-Rausch. Ich trinke Olivenöl pur. Ziehe Olivenöl. Überall rein und drauf kommt dieses herrliche Olivenöl, in den Salat, in den Brotteig, auf das Brot, unter das Brot, ins Müsli, in die Pfanne, auf das Gemüse, Fleisch und Fisch werden dick eingepinselt, nur bei Marmelade schrecke ich – noch – zurück. Ich würde mich am liebsten in eine Badewanne voller Olivenöl legen wie Odysseus, der nach seinem Schiffbruch eine Phiole Olivenöl von Nausikaa, der Tochter des Königs Alkinoos, entgegen nahm, um sich den Schaum der Meere, die Qualen seiner Irrfahrt vom Körper zu waschen. Und um dann wie ein Adonis den Fluten zu entsteigen. Aber wie entsorge ich als umweltbewusster deutscher Bürger das ganze Öl? Kann ich es noch zum Braten verwenden? Oder soll ich den Motor meines Berlingos umbauen lassen? Er fährt dann mit bestem Olivenöl. Kostet halt der Liter 13,00 Euro. Aber davon träumen B´90/Die Grünen ja schon lange … Es sind halt diese kleinen Dinge des täglichen Lebens, die mich Abstand von solchen Aktionen halten lassen. Eigentlich schade. Die alten Griechen rieben nach dem Bad ihren Körper mit Olivenöl ein, um ihn zu wärmen und anzuregen. Dadurch vermieden sie ein Austrocknen der Haut. Eine Wellness-Kur, die durchaus zu empfehlen ist. Und schön soll Olivenöl auch machen. Und schlank. Und intelligent. Das wäre eine interessante Werbekampagne : Olivenöl macht schön intelligent schlank!! Und wer nicht intelligent ist …..
04.03.2021: Es wird ohne Impfstoff mehr geimpft, ohne Tester mehr getestet, die politische Rasselbande ist außer Rand und Band, die 90-100 Jährigen sind safe, die Jungen stecken sich immer häufiger bei den (alten) Tanten an, ob englisch, brasilianisch oder südafrikanisch. Ein sehr intelligenter Mensch hat zu den neuen Öffnungs-Perspektiven gesagt, dass ” … Deutschland Russisches Roulette spielt. Und dieses Spiel gefällt mir gar nicht.” Überhaupt die “Perspektive”; in jedem zweiten Satz ist sie inzwischen zu finden. Sie kommt von perspicerelat: “mit dem Blick durchdringen, deutlich sehen, erkennen, wahrnehmen”. Deutlich sehen! Erkennen! Manche sollten das wörtlich nehmen. Es gibt den Perspektivenwechsel, die Perspektivenübernahme, die Vogelperspektive, die Fluchtpunktperspektive, die …… und die Perspektivlosigkeit! Das ist wohl die am meisten vorkommende Perspektive in dieser Zeit. Für viele. Für zu viele. Für viel zu viele …
05.03.2021: OLIVENHAINer goes Instagram!! Zumindest will ich es versuchen. Ich springe auf den immer schneller werdenden Zug der Digitalisierung, will die Möglichkeiten, einen größeren Kundenkreis zu erreichen, nicht verpassen …
10.03.2021: OLIVENHAINer goes analog!! Nicht ganz, aber ich kehre zu meiner guten alten Homepage mit meinen Gedanken zurück. Es war eine interessante Erfahrung, aber ich habe gemerkt, dass es immer zeitintensiver wurde und ich vor allem viele Leute erreicht habe, die ich gar nicht erreichen wollte. Für das Posten von Bildern und Filmen, mit Worten und Musik oder nur mit Text unterlegt, benötigt man schon einige Zeit, und das Ergebnis war für mich meist nicht zufriedenstellend. Also zurück zur guten alten “Schreibmaschine”. Es ist beschaulicher, ich sehe aus dem großen Terrassenfenster in unseren Garten, kann meine Gedanken besser sortieren und zu “Papier” bringen —- unser Erpel ist wieder da! Er sitzt, wie jedes Jahr, auf dem Hallendach unseres Nachbarn und hält stundenlang Ausschau nach seiner Liebsten, die sich irgendwann in den nächsten Tagen dazu gesellt …
22.03.2021 : “Ostern 2020! Kaiserwetter! Und viel Zeit! Nach Holland auf die Märkte können wir nicht, also bleibt uns der Garten, Spaziergänge im Ottersheimer Wald (mit viel Abstand), kleine Fahrrad-Touren (ohne Biergärten). Ich genieße diese Ruhe, zu der ich gezwungen werde, kümmere mich um den Laden, desinfiziere – alles ohne Hektik, mit viel griechischer Musik, unterstütze die Brauer und Winzer, dazwischen der herb süßliche Geruch von Oregano und Thymian ( definitiv nur das! ). Es fehlt nur das Rauschen des Meeres – und der Duft von frisch gebratenen Sardinen…” Fast vor einem Jahr! Eine äußerst entspannte Zeit, mit viel Ruhe, mit Gelassenheit, mit Hoffnung ….heute findet ein weiteres Treffen unserer PolitClowns statt, man munkelt von weiteren Verschärfungen und einem Lockdown bis Ende März. Nicht überall, aber das entscheiden die Damen und Herren vor Ort. Urlaub soll es vielleicht geben – im eigenen Ländle, in einer Ferienwohnung. Oder in Malle. Die Gastronomie soll vielleicht im Außenbereich öffnen dürfen. Nicht nur in Malle. Auch im Ländle. Und mit Test. Oder mit Impfung. Aber soweit sind wir hier in unserer Republik ja noch lange nicht. Hier im Land der Dichter und Denker müssen erst alle Entscheidungen diskutiert, verworfen, geändert, wieder diskutiert und dann auf die lange Bank geschoben werden. Und bis die Damen und Herrschaften zu einem Ergebnis und dann gar zu einem Entschluss gekommen sind, der auch wirklich – nach langen Diskussionen – in einem Gesetz mündet, tja , bis dahin ist Covid19 alt und grau und hat längst seine vielen Enkel, Urenkel und Ururenkel in die Welt geschickt …
23.03.2021: In einer Nacht-und Nebelaktion sind wir ins Jahr 2020 zurückversetzt worden! Irgendjemand aus der Politik (vielleicht der Verfassungsschutz?) muss wohl meinen Blog verfolgen und den gestrigen Gedankengang aufmerksam gelesen und dahingehend verstanden haben, dass der deutsche Bundesbürger sich wieder ein ruhiges Osterfest wie Anno 2020 wünscht! Flugs wurde dieser Gedanke in einer nächtlichen Berliner Sitzung dazu auserkoren, dem Virus den österlichen Stinkefinger zu zeigen und einen Retro-LockDown zu kreieren, der es in sich hat. Fünf Tage absolute Ruhe, nur am Oster-Samstag haben die Lebensmittelgeschäfte geöffnet. Keine Kontakte, keine Ansteckungsgefahr – Covid19 wird ausgehungert und hängt spätestens am Dienstag danach in den Seilen wie ein ausgeknockter Boxer nach der 12 Runde. Dass allerdings der Deutsche im Allgemeinen und speziell im Besonderen nicht geneigt ist – und erst recht nicht in schwierigen Zeiten – auf Speis und auf Trank zu verzichten, das wurde dabei nicht berücksichtigt. So kann sich Covid19 vor Ostern noch einmal so richtig bei Aldi und Konsorten austoben und durch die Reihen der eifrigen Käufer fegen wie einst der griechische Held Achill durch die Reihen der Trojaner. Tipp an die Politik: beim nächsten Überraschungsei die Bevölkerung erst im Nachhinein informieren!!!!
24.03.2021: Wir haben den Retro-Gedanken aufgegriffen und werden unseren Laden vom Gründonnerstag bis einschließlich Dienstag schließen, werden vorher nicht einkaufen gehen, werden von frischen Brennesseln, von Bärlauch und Käfern ganz naturnah leben und uns ernähren, ab und an Anleihen der Tiefkühltruhe entnehmen und ich werde vorher schauen, dass der Kühlschrank gut mit Bier gefüllt ist. So werden wir genüsslich dem Osterfest entgegensehen…out of the black into the blue
Noch am gleichen Tag: Eilmeldung!!!! Merkel kippt Osterruhe und übernimmt die Verantwortung für den “Fehler”!!! Eilmeldung!!!! Bundesregierung prüft Unterbindung von Urlaubsreisen ins Ausland!!! Eilmeldung!!!! Bundesregierung tritt geschlossen zurück und übernimmt Verantwortung für die Fehler ihrer Corona-Politik!?!? Eine dieser drei Aussagen ist ein Fake! Finde heraus, welche Aussage nicht stimmt und gewinne ein Wochenende auf Malle mit Wladimir Wladimirowitsch Putin ::::))))))
25.03.2021:
“ÄHÄHÄHÄHÄHÄHÄHÄH ….” (Kommentar einiger MinisterInnen zur Ostermesse?)
“ÄHÄHÄHÄHÄHÄHÄHÄH….” ( Kommentar vieler BürgerInnen zur Corona-Politik!)
“MÄHMÄHMÄHMÄHMÄH…” ( Äußerung eines Schafes im Ostfriesischen auf die Frage des Wolfes, ob es heute Abend schon etwas vorhabe!!)
28.03.2021: Sommerzeit! Es ist an der Zeit! Für den Sommer! “Summertime and the livin´is easy…”. Es ist die Zeit des Olivenöles!!!
29.03.2021: Unsere begehrten 1Liter-Kanister sind in begrenzter Zahl angekommen!!! Neue Projekte stehen an (siehe Interessantes am Rande). Und es ist die Zeit des Olivenöles! Knackige Salate werden kreiert, Bärlauch-Pestos gerührt, pfundschwere aldi-tinische Steaks in Olivenöl eingelegt und mariniert, bevor sie auf den Weber-Gasgrill kommen. Oder Feta-Käse mit eingelegtem Gemüse für die vegetarische Variante. Besonders gesundheitsbewusste Mitbürger gurgeln, ziehen, trinken Olivenöl. Es riecht nach Sommer, nach Sonne, nach Meer und nach Urlaub. Die Küsten Griechenlands, Istriens, Italiens, die Strände Portugals, Spaniens und Frankreichs, alle werden durch das Olivenöl fassbarer in diesen Zeiten, in denen wir unsere Träume nicht fassen dürfen. Es wärmt, beruhigt, entspannt – gibt einem das Gefühl zu leben. Es ist die Zeit des Olivenöles! Grün oder gold, leicht bitter, scharf im Abgang, fruchtig, mild, nach Gras, Avocados, nach Oliven schmeckend! Die ganze Peripherie des Lebens spiegelt das Olivenöl wieder: den samtigen Glanz frisch eingelegter Tomaten oder Paprika, die gesellschaftliche Heiterkeit und die angeregten Gespräche bei gutem Essen, die ausstrahlende menschliche Wärme, die heilenden Kräfte. Aber auch die Bitterkeit, die Schärfe seiner Frucht. Der griechische Philosoph Plutarchos bemerkte: “Unser Olivenöl wird kultiviert von Menschen, die Rücksicht nehmen, die wissen, was das Wort`Wertschätzung´bedeutet, die wissen, wie man zuhört. Das könnte die Bedeutung des Wortes´Respekt´sein. Denn die Welt kann nur überleben durch das Zurückgeben – und durch Respekt”! …
01.04.2021: Es gibt Neues von der Front! Wir sind “Omma und Oppa” geworden! Ein acht Pfund schwerer und 52 cm großer kleiner Junge mit vollem Haar und einem schelmischen Grinsen. Er wurde direkt beim Eintritt in diese Welt in Olivenöl gebadet, um ihn unbesiegbar zu machen wie einst Siegfried, und es soll ihn vor Hausdrachen, Himmelsdrachen, Schwiegermütter-Drachen, Nacht-und Nebeldrachen und Polit-Drachen schützen.
11.04.2021: Der Bund baut uns eine Brücke! Eine Lockdown-Brücke! Über die wir trockenen Fußes sicher über den reißenden Corona-Fluss ans andere Ufer geleitet werden. Von den Granden der CDU/CSU und von “uns Mutti”. Dem Marsch von Spahn bis zum “Licht am Ende des Tunnels” folgt jetzt der Marsch über die Lockdown-Brücke von Laschet. Gesünder ist der allemal, weil wir alle an der frischen Luft sind. Wenn ich allerdings an die zahlreichen maroden Brücken in Deutschland denke, die dringend restauriert werden müssten, besser gar abgerissen und neu aufgebaut werden sollten, dann beschleicht mich ein nicht näher zu definierendes Gefühl des Unwohlseins. Schon der Ausdruck “Lockdown-Brücke” erinnert mich mehr an einen geschlossenen Brückenkopf als an ein für die Überquerung eines Hindernisses geeigneter Viadukt, der allein schon per Definition – von lateinisch via „Weg“ und ductus „Führung” — eine richtungsweisendere Bedeutung gehabt hätte. Und eine weitere Frage stellt sich : was erwartet uns am anderen Ende des Ufers? Nach der Überbrückung? Ein Land, in dem Milch und Honig fließt? Ist Laschet Moses, der sein Volk durch die Corona-Wüste zu einer Oase des Impfens führt? Oder ist es doch nur wieder eine Fata Morgana mit dem täglichen Murmeltier des Öffnen und Schließens, mit noch einem Tunnel, noch einer Brücke? Die führenden Köpfe dieser Republik hatten jetzt mehr als ein Jahr Zeit, sich auf diese Krise einzustellen, sich ihr entgegenzustellen, ließen immer wieder Zeit verstreichen, die wir eigentlich nicht haben, fahren das Land von einem nutzlosen Lockdown in den nächsten, weil es ihnen an Ideen mangelt. In der freien Wirtschaft wären Führungspersönlichkeiten bei einem solchen Krisenmanagement längst mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt worden. In unserer Bundesregierung dürfen Inkompetenzen wie Scheuer und Dobrinth wahllos unsere Steuer-Milliarden verschwenden, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Und Jens Spahn betreibt nur noch eine Art “Inkompetenzkompensationskompetenz” (Odo Marquard), das heißt, er ist nur noch kompetent für eines: das Eingeständnis seiner eigenen Inkompetenz. Und was ist mit der Impfmittel-Beschaffung durch die EU, federführend vertreten durch Ursula von der Leyen, die schon in ihrem Job als Kriegsministerin beachtliche Misserfolge vorzuweisen hatte? Man könnte meinen, die Damen und Herren hätten noch nie etwas von Einkaufspolitik gehört. Haben sie wahrscheinlich auch nicht. Machen´s aber trotzdem! Jeder kleine Einzelhändler hat davon mehr Ahnung als diese hochbezahlten Sessel-Puper, die sich an Zahlen und (F)Akten aufgeilen und dabei die Realität langsam aus den Augen verlieren. Die Impf-Kampagne hat weder Hand noch Fuß. Erst seitdem die Hausärzte, Leute, die in dieser realen Welt arbeiten, eingreifen und impfen, klappt das Ganze wesentlich besser. Auch die Corona-Politik hat weder Hand noch Fuß. Vielleicht sollten wir Bürger sie in unsere Hand nehmen und sie unserem Leben und unserer Arbeit anpassen, uns eine Brücke zurück ins Leben bauen, die hält, was sie verspricht …
15.04.2021: Es grünt so grün in unserem Land … endlich!
17.04.2021: Heute hätten wir um 15:30 Uhr einen Impftermin gehabt! Bis gestern 18:00 Uhr! Dann hatten wir keinen Impftermin mehr! Obwohl dem Kreis Germersheim und Landau zusätzlich 2500 Impfdosen geliefert wurden, die für zusätzliche 500 Terminierungen gereicht hätten! Wegen doppelter Terminvergabe, so die nette Dame der Kreisverwaltung am Telefon, haben wir jetzt erst nächsten Samstag einen Termin! Voraussichtlich! “Sollte”, “wäre” und “hätten” sind wie “dürfte reichen”, “müsste eigentlich”, “voraussichtlich” und “unter den gegebenen Umständen” im Moment eine sehr angesagte Wortwahl unserer Regierung in Verbindung mit ihrer eigentlich und unter den gegebenen Umständen erfolgreichen Impfkampagne, die voraussichtlich immer mehr Fahrt aufnehmen würde, wenn denn genügend Impfstoff vorhanden wäre … aber das geht ja, Gott sei´s gedankt, im Kampf um die Kanzlerkandidatur der CDU/CSU stillschweigend unter. Man muss halt zu geeigneter Zeit dem Volk genügend Nebenschauplätze bieten, um die Gedanken in die gewünschte Richtung zu lenken. Panem et circenses. Brot und Spiele. Schon die alten Römer wussten, wie man das Volk bei Laune hält — wobei ich hiermit einen eleganten Bogen zum Olivenöl geschlagen habe …
25.04.2021: Wir haben uns das ganze Wochenende erholt. Am Samstag wurden wir zum ersten Mal geimpft, am Sonntag haben wir die Sonne und die Ruhe bei einem Glas Wein in unserem herrlichen Garten genossen. Wir haben im Juni die Chance, für eine Erweiterung unseres Vertriebsnetzes an den Niederrhein zu fahren. Das bedarf allerdings in Zeiten von Corona einer genauen Planung. Fixe Termine, Absprachen und ein “Time Management”. Aber wir sind froh, kommen zu dürfen und unser Bio-Olivenöl anbieten zu können. Es ist ein Gefühl des “coming home”. Wir haben unseren Wagen mit “Ququq” zu einem Camping-Mobil umgebaut, werden in den nächsten Monaten jede Möglichkeit nutzen, unterwegs zu sein, mobil unser Olivenöl anzubieten, da wir auch in diesem Jahr keine Bauernmärkte besuchen können. Es kommt eine Absage nach der anderen, und so haben wir uns entschlossen, dass wir “on Tour” gehen. Termine und wichtige andere Dinge werden wir natürlich auf unserer Homepage frühzeitig veröffentlichen …
26.04.2021: Morgen ist Markt in “Germersche”! Die Ladefläche unseres Lieferwagens ist auf die Hälfte geschrumpft. Ququq braucht Platz! Aber das ist bei guter Planung und bei weisem Stapeln kein großes Problem. Statt eines Sonnen-/Regenschirms werde ich wieder meine Markise reaktivieren – viel Platz gespart! Es wird ein guter Morgen in “Germersche” mit hoffentlich vielen netten, kaufwilligen Kunden …
05.05.2021: Sturmböen am Dienstag in Germersheim auf dem Markt! Der Morgen fängt bescheiden an: eine Bö erfasst meinen Schirm und schickt ein paar meiner Bio Olivenöl-Flaschen und einiges an Essig-Flaschen auf die Bretter respektive auf das Pflaster. Bernd vom Weilerhöfer Puten-Mobil hilft mir sofort, reicht mir Küchenrollen und einen “Abfalleimer”. Nach einer halben Stunde ist das Gröbste beseitigt, den Rest übernimmt ein netter Angestellter der Stadt – nein, nein, nicht der Bürgermeister! Der Markt läuft erstaunlich gut, ohne Schirm, ohne große Ausstellung. Meine Kunden wissen, was sie möchten.
Der Inzidenz-Wert im Ländle sinkt allmählich, der Sommer naht, wenn auch noch nicht fühlbar. Regen hier, Kälte da, zwischendurch ein Sonnenstrahl, der die Gemüter kurz erhellt, aber halt nur kurz. Die Impfung läuft inzwischen an, die Impfzentren bekommen Biontech, die Ärzte Astrazeneca. Alles strömt- warum auch immer- in die Impfzentren. Und die Ärzte wundern sich. Jens Spahn auch. Und gibt erquickende, klärende, wenn auch nicht ganz verständliche Argumente und Lösungen zum Besten. Wie seit vielen Monaten. Manchmal kommt mir ein ganz ungeheuerlicher Gedanke: schließt alle Impfzentren, gebt den niedergelassenen Ärzten genügend Biontech und den Drive-in-Restaurants wie Mac Donalds, Burger-King und ähnlichen Etablissements Mengen von Astraseneca oder Johnson und Johnson. Während der Bestellung von Nuggets und Burgern gibt´s einen kurzen Piks, an der Kasse wird gleichzeitig die Krankenkassen-Karte durchgezogen, der nächste Termin bestimmt – un feddisch is … ohne Bürokratie, ohne großen Papierkram. Man muss einfach nur das Essverhalten unserer deutschen Bevölkerung mit in die Planung einbeziehen …
12.05.2021: Ich habe mich heute einfach noch einmal angemeldet! Zum zweiten Mal! Bei den Bellheimer Gartentagen ( BeGaTa) und beim Öl-und Kräutermarkt in Kandel. Es ist ein beruhigendes Gefühl! Angemeldet zu sein. Sogar zwei Mal. Auch wenn die Märkte nicht stattfinden sollten. Was ich aber nicht hoffe. Ich bin schließlich angemeldet! Sogar zwei Mal! Man darf in dieser Republik alles machen, wenn man nur angemeldet ist oder es angemeldet hat. Was auch immer! Auch Bauernmärkte! Schau´n wir mal. Für einen Impftermin habe ich mich auch angemeldet. Und der hat irgendwann stattgefunden! Also ….
12.05.2021: Vatterdaach! Wor emmer jeck, als isch noch keen Papp wor. Als isch Vatter wor, wod et räuhijer – oder isch älder. Jetz ben isch OPPA. Ens blecke, wat passert. Et is ja eesch morje …. verleech test isch mich un me dörfe dann een Bier em Jaade drinke – met OMMA. Die hätt ja och Mutterdaach! (Vatertag! War immer lustig, als ich noch nicht Vater war. Als ich Vater war, wurde es ruhiger – oder ich älter. Jetzt bin ich OPPA. Bin mal gespannt, was passiert. Ist ja erst morgen… vielleicht teste ich mich und wir dürfen im Garten ein Bier trinken – mit OMMA. Die hatte ja auch Muttertag …)
16.05.2021: Goch, Kleve, Kempen – vielleicht noch Kevelaer! Die Termine stehen, wir freuen uns auf den Niederrhein! Und auf einen Termin in den Niederlanden! Ich liebe diese Gegend, die Weitläufigkeit, die Unkompliziertheit der Menschen, den Dialekt, die Offenheit! Wir nehmen unser Bio-Olivenöl, unsere Oliven und den Tee, unsere Gewürze mit und hoffen, auf den Märkten und in persönlichen Gesprächen eine neue Vertriebsebene aufbauen zu können. Bekannte – und vielleicht Freunde – sollte ich noch genug haben! Auch nach 30 Jahren! Es ist meine Heimat! Immer noch …
PFINGSTEN 2021! Windig, regnerisch, wenig pfingstisch! Erst der monatelange Scheiß mit Corona – und jetzt klaut man uns auch noch den Sommer. Wir haben fast Juni, und meistens klettert das Thermometer nicht höher als 15°! Langsam habe ich die Faxen dick!
26.05.2021: Gestern wurde der Öl-und Kräutermarkt in Kandel abgesagt! Zumindest für Ende Juni. Heißt: wenn nicht noch ein Ausweich-Termin gefunden wird (wie bei der BeGaTa), dann wird auch im zweiten Jahr kein Bauernmarkt stattfinden! Kein Bauernmarkt? Keine Bauernmärkte! Zu gefährlich, zu wenig staatliche Eingriffsmöglichkeiten! Und wie war das gleich noch mit “Brot und Spielen”? Keine Märkte, aber die Fußball EM (mit Zuschauern)! Denn der Inzidenzwert sinkt (wie übrigens im letzten Jahr auch), der Sommer (und die Bundestagswahl) kommen! Sonne, Europameisterschaft und Urlaubsmöglichkeiten stimmen, so hoffen unsere Polit-Clowns, den deutschen Michel milde. Und dass dann (trotz Impfangebot und Testung) die Inzidenz im November wieder sprunghaft steigen wird, darüber können nach der Bundestagswahl die dann Verantwortlichen in Ruhe nachdenken. Fakt wird sein: Schulen werden weiterhin keine Lüftungs-Systeme haben, die Krankenhäuser werden immer noch zu wenig Personal haben, das Pflegesystem wird immer noch am Anschlag sein. Aber wir hatten fünf schöne und leichte Monate fast ohne Corona! Mit Fußball! Und mit einer Wahl! Das Leben kann so einfach sein …
Heute kam unsere bestellte Palette aus Kreta mit Mengen von Honig, Oliven und unserem neuen Olivenöl. “Thema” aus Sitia! Mild und die Zunge umschmeichelnd das “Exclusive“, fruchtig das “02” im 3Liter-Kanister, füllig das ungefilterte “Early Harvest“, ein natives Olivenöl extra der frühen Ernte, ungefiltert, mit hohem Polyphenol – und niedrigem Säuregehalt (0,3% – 0,5%), dessen Oliven bereits im Oktober/November geerntet und gepresst werden. Neben unserem schon bekannten und beliebten Olivenöl von Iannis Mihelakis haben wir jetzt für die Liebhaber des milden Geschmacks ein weiteres Superior Olivenöl im Angebot. Freuen Sie sich auf die nächsten Wochen, wenn wir wieder Verkostungen durchführen können …
30.05.2021: Apropos Verköstigungen! Die Inzidenzwerte sinken, der Gute-Laune-Pegel steigt. Es ist an der Zeit, mal wieder darüber nachzudenken. Seit Monaten verkaufen wir unser Olivenöl “aus der Erinnerung“, d.h., unsere Kunden wissen zwar noch, wie exzellent unser Olivenöl ist, den Geschmack auffrischen können sie aber erst daheim. Und das hat nun hoffentlich ein Ende! Denn wir möchten natürlich auch unser mildes Olivenöl aus Sitia unseren Kunden näher bringen – und das geht am besten über den Gaumen und die Nase! Also: probieren wir es!!!!!
01.06.2021: Markt in Germersheim! Kaiserwetter! Fantastischer Umsatz! So kann´s weitergehen! Die Olivenölverköstigung ist ein voller Erfolg! Innerhalb von zwei Stunden ist mein “Early Harvest”, das ungefilterte Olivenöl, ausverkauft. Um 12:00 Uhr habe ich außer ein paar Kanistern kein Olivenöl mehr …. so lob´ich mir das!
16.06.2021: 36 Millionäre aus Deutschland und Österreich fordern in einem Appell eine höhere Besteuerung von Millionenvermögen. In einem Schreiben, das der “Süddeutschen Zeitung” vorliegt, heißt es: “Wir sind Vermögende und setzen uns für eine höhere Besteuerung von Vermögen ein.” Die “Ungleichheit in Deutschland und international” nehme seit Jahrzehnten zu. Unter der Corona-Krise litten besonders Arme, “während manche Vermögende und Unternehmen zu den Krisengewinnern gehören und in der Krise noch reicher geworden sind.” (N-TV vom 16.06.2021). Da wollen sie und unsere PolitClowns lassen sie nicht! Wenn jetzt einige Millionäre/Milliardäre dies lesen, so möchte ich sie bitten, unter Umgehung der staatlichen Instanzen direkt eine Art Umverteilung vorzunehmen. Meine Kontonummer gebe ich bei Nachfragen gerne weiter …
17.06.2021: Sonnig bei Temperaturen um die 35° Grad. Nicht in Kreta. Hier. Absolutes Liegestuhl-Wetter. Das Leben ist ein ruhiger sonniger Fluss … apropos Fluss: es ist Primtjes-Zeit, die Zeit des jungfräulichen Herings. Und frischen holländischen Matjes werden wir nächste Woche am Niederrhein in Mengen genießen … und Currywurst … und dicke Bohnen … und Schwarzbrot … und Altbier … und …
19.06.2021: Das Olivenöl aus Sitia kommt sehr gut an! Ich werde nach dem Urlaub eine weitere Palette bestellen, auch vom Bio-Olivenöl bin ich begeistert. Des Weiteren werden wir mehr typisch griechische Produkte wie Anchovies, Kapern, Auberginen, Weinblätter und eingelegte Paprika anbieten, alles ohne Konservierungsstoffe, meistens Bio. Und natürlich Oliven-Chutneys und Oliven-Pasten. An den Kräuterölen sind wir noch dran. Bei den Hautcremes haben wir uns für eine Bienenwachs-Creme entschieden, die wir mehrfach ausprobiert haben. Fantastisch! Das wird unser Angebot noch einmal erweitern. Ich denke, das Jahr 2021 wird wieder einige Überraschungen bereit halten – für Sie, euch und uns …
20.06.2021: Maat et joot! Bess demnächs!
30.06.2021: Zurück im wahren Leben! Und der Laden brummt! Botano aus Kouses hat ein Paket geschickt – mit Gewürzen und Tee. Die gilt es jetzt abzufüllen! Mit viel Musik! Und jeder Menge Regen!
05.07.2021: Regen? Regen! “Mai, kühl und nass, füllt dem Bauer Scheun`und Fass …” Juli, kühl und nass, vergällt dem Brauer das Bier im Fass … ( nein, mein lieber “Plagiats-JägerMeister” Frank W., die zweite Regel ist kein Copypaste, die habe ich selbst erarbeitet …). Aber um bei diesem ernsten Thema zu bleiben: ich denke, es ist schon ein großer Unterschied, ob ein CSU-Verkehrsminister Hunderte Millionen Euro Steuergelder für eine untaugliche Pkw-Maut in den Sand setzt und Unionsabgeordnete während dieser Pandemie mit Schutzmasken-Deals Millionen verdienen oder ob die Kanzlerkandidatin der Grünen fremde Textstellen in ihr Buch einbaut. PolitikerInnen sollten vor allem daran gemessen werden, ob und wie sie ihre inhaltlichen Versprechen einlösen und sich durchsetzen können, also die Interessen jener vertreten, die sie wählen. Denn die nächste Regierung wird die letzte sein, die die Weichen zur Bekämpfung der Klimakrise stellen kann. Und die deutsche Medienöffentlichkeit diskutiert wochenlang über Baerbocks Unzulänglichkeiten! Ist Deutschland auf dem Weg zu einer Fake-Medien-Gesellschaft mit immer korrupteren PolitikerInnen und einer immer ungerechteren Aufteilung des Kapitals? Die Klimakrise wird nur einen Gewinner haben – und das sind mit absoluter Sicherheit nicht wir …
14.07.2021: Ich bin kein gläubiger Mensch, aber allmählich spiele ich mit dem Gedanken, eine Arche zu bauen! Aber was für ein Antrieb? Wasserstoff, Elektro, vielleicht Diesel? Ich glaube, beim Untergang dieser Welt sollte ich lieber auf Muskelkraft setzen und sofort mit einem Überlebens-Kraft-Training beginnen. Außerdem habe ich zwei starke Söhne und einen Schwiegersohn, der anpacken kann. Und meine Tochter und die Schwiegertöchter sind auch nicht von schlechten Eltern. Da können sich meine Frau und ich schon etwas zurück- und nur die Verantwortung übernehmen … Bliebe die Frage nach den weiteren Teilnehmern dieser Expedition: enge Verwandte wie Schwestern, Brüder und deren Anhang, Schwiegerleute, Omas und Opas, eventuell noch die etwas entferntere Verwandschaft, die man je schließlich im wahrsten Sinne des Wortes auch nicht im Regen stehen lassen kann, dann noch Freunde, Geschäftspartner, mit denen man nach dem Untergang wieder Handel treiben kann, Ärzte, Psycho-und Physiotherapeuten zur Betreuung, für einige Anwesende Pfarrer und sonstige Kirchenleute, dann professionelle Politiker, die uns anleiten und führen, zwei Fussball-Mannschaften zur Unterhaltung – und nicht zu vergessen Köche und Köchinnen für das leibliche, Schriftsteller für das seelische Wohl, Kindergärtner und Kindergärtnerinnen für die Ruhe an Bord, Neil Young, die Stones, die Philharmoniker und die Kastelruter Spatzen zur musikalischen Entspannung – da kommt schon ein ganzes Dorf zusammen!!!!!!! Schöne neue Welt ? ——–? Ich glaube, ich lass´den Scheiß lieber!
15.07.2021: Matjes-Salat mit Pellkartoffeln – und Wasser! Griechischer Salat mit Feta – und Wasser! Gebratene Auberginen mit Tomatensalat – und Wasser! Gemüse – Pfanne mit Kalbswurst – und Wasser! Kann der da oben nicht mal den Wasserhahn abdrehen und mir stattdessen ein Bier oder einen Ouzo zum Essen reichen !!!!!!!
21.07.2021: Mir fällt nicht viel ein! Zu nichts! Zu Niemandem! Und ich habe kein Olivenöl mehr! Ich warte auf Kreta!
28.07.2021: Nein, ich warte auf den LKW, der mir heute, zwei Wochen später als geplant, die ersehnten Paletten mit Olivenöl, Honig, Oliven und griechischen Delikatessen bringen soll … es ist 11:14 Uhr, immer wieder schaue ich auf den Sendungsverlauf bei TNT. Um 01:12 Uhr wurde die Sendung von Bologna aus weitergeleitet. 16:03 Uhr: “Verzögerung in der Weiterleitung. Zustellung schnellstmöglich. TNT arbeitet daran, dies zu beheben, und wird Sie in Kürze bei Bedarf kontaktieren.” Es sieht im Moment nicht so aus, als ob mein Olivenöl heute noch kommt …
29.07.2021: 9:20 Uhr: laut Sendungsverfolgung ist meine Ware heute morgen um 04:43 Uhr in der Zustellniederlassung in Mannheim eingetroffen! Geht aber nicht weiter! “Geplante Zustellung ausstehend” … Und jetzt? Zumindest das Olivenöl benötige ich dringend! Ich werde gleich noch einmal versuchen, telefonisch bei TNT durchzukommen … 13:34 Uhr: der LKW steht vor der Garage! Jetzt heißt es abladen und einräumen …
30.07.2021: Es ist vielleicht zwei Monate her, da beschrieb ich hier in meinen Gedanken (05.05.21) die Möglichkeit des Impfens z.B. bei Mäc KFC-Dreif-in-Börger und Co. Heute lese ich folgendes: “Um die Anzahl der Corona-Impfungen in Rheinland-Pfalz weiter zu steigern, bietet das Land ab kommender Woche auch Impfungen auf Supermarkt-Parkplätzen an. Von Montag seien sechs Impfbusse mit Impfteams landesweit im Einsatz, teilte das Gesundheitsministerium in Mainz am Donnerstag mit.” Und: ” …eine Bratwurst als Belohnung hat der Impfstelle im südthüringischen Sonneberg am Freitag einen regelrechten Ansturm auf COVID-19-Impftermine beschert”. Langsam wird mir das mit meinen Voraussagen unheimlich! Welches Ministerium liest hier eigentlich mit? Wahrscheinlicher ist allerdings, dass diese Gedankengänge, die einer natürlichen Logik entsprechen, bei unseren PolitClowns erst ein paar Monate später und nach reiflicher ministerialer Überlegung ankommen und dann auch noch verstanden werden müssen! Dabei ist es so einfach: bezieht das Essverhalten des deutschen Bundesbürgers einfach mit ein in eure Planung …
03.08.2021: “Raindrops keep falling on my head …” Dabei sieht es heute morgen noch gut aus. Keine graue Wolke am Himmel, ein guter Tag für den Wochenmarkt in Germersheim, für mich und mein Olivenöl. Nach einer halben Stunde beginnt der große Regen … links und rechts rinnt es an meiner Markise herunter, taucht mich in einen durchsichtigen Vorhang aus Wasser, durch den ich zwar durchschauen kann, der mich aber trennt von meiner Außenwelt, sofern diese im Moment überhaupt existiert. Es ist ungewöhnlich ruhig für unseren Markt, man sieht vermummte Gestalten mit Regenschirmen durch den trüben Morgen hetzen, einen trockenen Unterstand suchend. Zu mir in meinen Wasserfall will zunächst keiner! Aber die Sucht nach fantastischem Olivenöl ist größer als die Macht des Regens, und so kommt – Stückchen für Stückchen – zumindest ein dem Wetter angepasster Umsatz dabei heraus. Allerdings hatte ich auch ein paar Bestellungen, die tapfer abgeholt wurden …
05.08.2021: AUSZEIT! Zwei Tage Baden-Baden. Zeit, um die Seele baumeln lassen. Zeit zu shoppen. Zeit für Schweinsbraten mit Knödel, Kraut und einer Maß im Löwenbräu, Zeit für zwei Schoppen Wein (badische) bei strömendem Regen unter Schirmen im Le Bistro. Zeit für Bücher. Zeit für ein Frühstück mit Lachs, Sausages, Rührei, Obst, Tomaten, Gurken und frisch gepresstem Orangensaft in der Laterne am nächsten Morgen. Zeit für eine AUSZEIT!
28.08.2021: Es ist so vieles passiert in den letzten Wochen! Hochwasser in Deutschland, Brände in Griechenland, das Scheitern der westlichen Demokratisierung in Afghanistan und Mali, Hungerkatastrophen in der sogenannten “Dritten Welt”, Charlie Watts ist tot – und nebenbei eine Bundestagswahl in Deutschland, von der keiner so recht weiß, wie sie ausgeht und wohin der politische Weg führt. Mir bereitet der wachsende Zuspruch für die FDP unter Christian Lindner erhebliche Kopfschmerzen. Bei zahlreichen Erhebungen und im Wahlprogramm sieht man, dass es viele Deckungsgleichheiten gibt, wenn es um die Ansichten vom AfD-Wählern und FDP-Wählern geht. “Christian Lindner hat spätestens nach der Schmach von Thüringen bemerkt, dass es da Stimmen zu holen gibt und das Rechtsblinken stark kultiviert. Ich wundere mich bis heute, dass ihm seine Partei, die sich ja immerhin “Die Liberalen” nennt, das unwidersprochen hat durchgehen lassen.”( SZ ) Die Ziele des wohlhabenden Bürgertums, also dem Klientel der FDP, werden auch von der AfD erfüllt. Es geht um Besitzstands- und Statuswahrung. Die AfD – wie die FDP – bekommt nicht umsonst viele Spenden aus dem In- und sogar dem Ausland. Die kurze Zeit der Sozialliberalen und Bürgerrechtler in der FDP ist schon lange vorbei. “Seit Genscher, spätestens aber seit Westerwelle geht es nur noch um wirtschaftliche Freiheit. Dass diese mit den Freiheiten der Konsumenten und Arbeitnehmern kollidiert, sollte inzwischen jedem klar sein.” (taz) Der deutsche Wähler sollte die Spalten 3 und 4 auf dem Stimmzettel einfach ignorieren ….
29.08.2021: Wir wären dieses Wochenende auf der BeGaTa in Bellheim mit unserem Olivenöl und vielen anderen Produkten gewesen. Aber meine Gesundheit spielt nicht mit. Schon seit einigen Wochen nicht mehr. Ich war längere Zeit nicht mehr auf dem Markt in Germersheim, auf den Hofläden – aber ich habe im Moment nicht die Kraft zum Einräumen, zum Ausräumen oder für den Auf-und Abbau auf den Märkten. Unser Laden gewinnt wieder immer mehr Bedeutung für mich, wie auch schon in der ersten Welle der Pandemie. Hier ist alles greifbar, ich bin nicht allein, meine Frau Ute kann im Bedarfsfall alles “wuppen”. Ich hoffe, dass sich das alles in den nächsten Wochen erheblich bessert…..
29.09.2021: Es hat sich nicht gebessert. Ganz im Gegenteil. Wir haben letzte Woche unseren Urlaub abgebrochen, weil ich unter akuter Atemnot leide und so gut wie nichts mehr auf die Reihe bringe. Nach Untersuchungen an Herz und Lunge, bei denen nichts zu erkennen war, jedenfalls nichts bedrohliches, wurde jetzt bei einer Untersuchung meines Onkologen eine Anämie, eine Blutarmut, diagnostiziert, die wahrscheinlich auf die neuen Krebsmedikamente zurückzuführen ist. Am Freitag bekomme ich eine Bluttransfusion …..
22.10.2021: I`m still alive!! Langsam geht es wieder bergauf, ich entferne mich immer weiter vom Tal der Tränen … nur zum Schreiben fehlt mir die Lust, zu groß ist – immer noch – die Leere in meinem Kopf!
08.11.2021: Gestern bekam ich eine Nachricht aus Kreta von Theodorou Evangelos: mein Early Harvest, das “frühe Olivenöl”, ist unterwegs. Ich finde mich langsam wieder in meiner Welt zurecht, die Welt findet sich wieder in mir zurecht! Es werden wieder andere Dinge wichtig, die eigene Befindlichkeit, in den letzten Monaten so dominant, verschwindet langsam im Wirbel der Gedanken, der Geschehnisse im realen Leben und endlich auch wieder im Lachen von Freunden und von Familie …. die 3Liter- Kanister von THEMA werden langsam knapp, das THEMA Bio-Olivenöl ist nur noch in Fragmenten da, der Bestand des THEMA Exclusive geht bedrohlich dem Ende zu – bleibt, bis Anfang Februar 2022, das THEMA Early Harvest, ein herrliches frühes Olivenöl. Es war, was Liefersituation, was Verfügbarkeit angeht, das bisher schwerste Jahr seit 2016. Rohstoff-Knappheit und Transportprobleme ( es gab kaum Weißblech für Kanister, das Olivenöl aus Kolympari war im Juni ausverkauft, die Transporte aus Kreta hingen immer wieder zwischen Bologna und Nürnberg fest), haben uns immer wieder zu schaffen gemacht, aber wir haben es mit kleinen Händlern wie den Olivenbauern aus Sitia, dem Kräuterguru Ioannis Giannoutsos Barkas aus Kouses, den Mädels aus Kallikratis mit ihren fantastischen ätherischen Ölen für unsere Creme im Süden Kretas immer wieder geschafft, zumindest unser Sortiment einigermaßen aufrecht zu erhalten, Käse und Feta, Ouzo und Gebäck waren recht selten da, und wenn sie im Laden standen, waren sie schnell wieder weg – auch ein Zeichen für Top Qualität! Mit Oliven und Tee gab es keine großen Probleme – sie waren meistens verfügbar, genauso wie der Honig aus dem Taygetos Gebirge auf dem Peloponnes. Ich hoffe, dass nach diesem “Sommer der Brände” auf dem Peloponnes im nächsten Jahr noch dieser fantastische Honig zu bekommen ist … Ein Freund, ein deutscher Imker, erzählte mir kürzlich, dass er seine Bienen im Sommer füttern musste … ich denke, es wird Zeit für ein Umdenken ….
16.11.2021: Der Martinusmarkt in Ottersheim ist abgesagt! Wie zu erwarten steigen die Inzidenzen und die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen in Deutschland, die “Epidemische Notlage ” läuft Ende November aus und wird voraussichtlich nicht verlängert, die Impfzentren sind geschlossen, die Arztpraxen kommen mit dem Impfen nicht nach, der geschäftsführende Gesundheitsminister lässt sich medienwirksam boostern und der deutsche Michel steht stundenlang an. Deutschland im November 2021 – grau, trist, unverändert.
28.11.2021: “ (…) Und dass dann (…)die Inzidenz im November wieder sprunghaft steigen wird, darüber können nach der Bundestagswahl die dann Verantwortlichen in Ruhe nachdenken. Fakt wird sein: Schulen werden weiterhin keine Lüftungs-Systeme haben, die Krankenhäuser werden immer noch zu wenig Personal haben, das Pflegesystem wird immer noch am Anschlag sein. Aber wir hatten fünf schöne und leichte Monate fast ohne Corona! Mit Fußball! Und mit einer Wahl! Das Leben kann so einfach sein(…) (Gedanken vom 26.05.2021)
04.12.2021: Ich habe keine Lust mehr! Keine Lust mehr, mir über die Entscheidungen von Bund und Ländern in der Corona-Krise Gedanken zu machen. Zu versuchen, sie zu verstehen. Ich kann dieses “Für und wieder” nicht mehr hören, diese vielen, unsäglichen Diskussionen der PolitikerInnen. Reden anstatt zu handeln. Zu planen, aber nicht konsequent durchzuführen. Wir werden nächste Woche “geboostert”, ab dem 18. Dezember werden wir uns über Weihnachten und Silvester in unseren Kokon am Meer in Holland zurückziehen, keine Menschenseele, nur den Wind, die Kälte und das Salz der Nordsee an uns heranlassen. Wattwandern (soweit es geht), kochen, lesen, die “top duizend” (Top 1000) hören, reden, der Stille zuhören und die Gedanken fliegen lassen …
Unser “Early Harvest” von THEMA hat eingeschlagen wie eine Bombe! Dieses besondere, nicht filtrierte und aus unreifen Oliven kalt gepresste Olivenöl nativ extra gibt es nicht ganzjährig und nur in kleinen Mengen. Ich habe mir im letzten Jahr 360 Flaschen reservieren lassen – davon ist nach zwei Wochen fast die Hälfte schon verkauft! Mir scheint, meine Kunden wissen die Wertigkeit eines sehr guten Olivenöles zu schätzen! Danke dafür – und für so vieles andere …
05.12.2021: “Advent, Advent, der ´Michel` kennt erst Alpha eins und Beta zwei, dann Gamma drei, und Delta vier – und schon steht Omikron vor der Tür …” (altes deutsches Weihnachtslied). Nett, wenn es nicht so furchtbar traurig, so furchtbar real wäre … (Anmerkung der Redaktion: “Michel” ist die nette Umschreibung für den/die deutsche BundesbürgerIn – fragend, beobachtend – und immer mit Zipfelmütze (anstatt einer Pickelhaube – meistens jedenfalls!)) ….
13.12.2021: Dieses Jahr geht dem Ende zu!